Achter Stern – Maria, Besiegerin aller Häresien
Liebe Jugendliche!
Wie ein Feuerstrom sprang der Islam von Arabien nach Vorderasien, über Nordafrika, über die Inseln des Mittelmeeres in die Balkan- und Donauländer. Im Westen erreichte er Spanien und die Loire, im Osten Wien. Er drohte den Ring um das Mittelmeer zu schließen und die abendländische Kultur zu versengen. Das christliche Europa hat den Feind immer wieder zurückgedrängt. So im Oktober 732, als die Franken unter dem Kommando von Karl Martell die nach Gallien vorgestoßenen muslimischen Araber stoppten. Karl Martell wird wegen dieses Sieges später als Retter des Abendlandes bezeichnet. Im Jahre 1571 kam es im Mittelmeer zu der größten Seeschlacht aller Zeiten. Am 7. Oktober standen sich Türken und Christen bis an die Zähne bewaffnet gegenüber. Das osmanische Reich lauerte an den Pforten von Mitteleuropa, wurde allerdings gerade noch rechtzeitig von der heiligen Liga geschlagen. 1683 war es schlussendlich die Schlacht am kahlen Berg vor Wien, wo die Türken vom deutsch-polnischen Heer unter der Führung des polnischen Königs Johann III. Sobieski geschlagen wurden. Immer wieder konnte sich das christliche Europa von der nahen Gefahr des Islams befreien. Der Sieg all dieser Schlachten geht jedoch auf eine Frau zurück. Es ist Maria, von der es im Buch Genesis heißt, dass sie der Schlange den Kopf zertreten wird. Dies geschieht nicht erst am Ende der Zeiten, sondern bereits im Laufe der Kirchengeschichte, weil gläubige Menschen ihre Zuflucht zum unbefleckten Herzen genommen haben. Bei all diesen Schlachten wissen wir um das zahlreiche Gebet im Hintergrund. Immer wieder haben die unterlegenen Christen deswegen den Sieg davon getragen. Menschlich ist das nicht zu erklären. Allein die Kraft Gottes vermag solche Wunder zu tun. So war es auch an diesem sonnigen Morgen des 7. Oktobers 1571.
Vorbereitung zur Schlacht
Nach langen Streitigkeiten und einem entschiedenen Einsatz des hl. Pius V. war die hl. Liga zur gemeinsamen Armee Europas zusammengestellt. Leider hatten die Spanier, Venezier und Genua sehr lange gebraucht, bis sie sich einigen konnten. Viele privaten Interessen und Machtspielereien führten beinahe zum Scheitern des Gegenschlages gegen das anrückende Heer der Türken. Angeführt wurde die christliche Armada von einem Jüngling mit glänzender Begabung und Bildung. Der 24 jährige Don Juan d’Austria, Sohn Karl V. und Halbbruder Philipp II. von Spanien. Vor der Abreise wallfahrtete er zu Unserer Lieben Frau von Montserrat. Nach kurzem Aufenthalt in Genau traf er in Neapel ein, schlank, blond und blauäugig. Das Volk jubelte ihm zu. Der Papst ließ ihm sagen, er möge bedenken, dass er ausziehen werde zum Kampf für den Glauben und dass Gott ihm deshalb den Seig verleihen werde. In weißem Samt, mit golddurchwirktem Mantel und weißem Federbusch erschien er in der Kirche Santa Chiara, wo ihm der päpstliche Legat den Kommandostab und die Kreuzesfahne aus himmelblauem Damast überreichte. Die christliche Flotte zählte 207 Galeeren, 30 andere Schiffe, 6 Galeassen, die wie Schlösser aussahen und eine gewaltige Feuerkraft in alle Richtungen besaßen, über 100 Transportschiffe, 1.800 Kanonen, 30.000 Soldaten, 12.900 Matrosen und 43.000 Ruderer. Dabei waren vor allem die Galeassen von entscheidender Bedeutung. Eine brillante Neuerung der Kriegstechnik und den Türken noch völlig unbekannt. Von Messina lief die christliche Flotte aus. Bald näherte man sich Korfu. Plötzlich schoss ein Boot pfeilschnell an das Admiralsschiff heran. Ein Mann kam an Bord. Er überbrachte wichtige Nachricht. Der Feind lag im Hafen von Lepanto, dem alten Naupaktos, am Eingang zum korinthischen Meerbusen. In scharfer Wendung machte sich die christliche Flotte nach Süden auf.
Der Morgen der Schlacht
Späher meldeten das Herannahen der türkischen Flotte. Don Juan führ auf einer Brigantine die ganze Reihe der eignen Schiffe entlang, um die Streiter anzufeuern. Er rief: „Ihr seid gekommen, die Schlacht des Kreuzes zu schlagen, zu siegen oder zu sterben. Mögt ihr siegen oder sterben, tut eure Pflicht und erwerbt euch ruhmreiche Unsterblichkeit!“ Und im Angesicht der ganzen Flotte kniete er nieder und flehte um den Sieg. Alle folgten seinem Beispiel. Die Priester segneten die Streiter und sprachen die Worte der Lossprechung. Nach einem kurzen Gebet erscholl tausendstimmig der Ruf: Vittoria! Vittoria! Viva Christo!
Langsam rückte der Gegner heran. Über 222 Galeeren und 60 andere Schiffe mit 750 Kanonen, 43.000 Soldaten, 13.000 Matrosen und 41.000 Ruderer. Die feindliche Flotte bildete einen halbmondförmigen Bogen. Ali Pascha führte das Regiment. Er feuerte seine Truppen durch Versprechungen an, den christlichen Rudersklaven verhieß er die Freiheit. Wie zwei Gewitter stießen die beiden Flotten aufeinander und ein wildes Gemetzel begann. Damals war der Ablauf der Schlacht in starrer Formation. Man versuchte das gegnerische Schiff zu rammen und schon bald sprangen die Soldaten mit den Enterhacken in dieses hinüber. Dann begann der blutige Zweikampf. Vier Stunden hatte die Schlacht gedauert. Unterdessen war ein schweres Gewitter heraufgezogen. Don Juan gelang es das Schiff von Ali Pascha zu rammen. Er hatte 300 altgediente Spanier an Bord, Ali Pascha 400 Janitscharen. Von diesen blieb keiner übrig. Ali Pascha selbst fällt. Ein Matrose bringt sein Kopf. Das Banner des Sultans wird heruntergerissen. Es ist 29.800 mal in Goldbuchstaben mit dem Namen „Allah“ bestickt. Die Kreuzesfahne steigt auf. „Vittoria“ schallt es durch die ganze christliche Schlachtreihe.
Maria Siegerin
Zur Zeit der Schlacht erhoben in Europa die Christen ihre Hände zum Himmel. Bis zu 40.000 Menschen sah man in Bittprozessionen zu den Hauptkirchen Roms ziehen. Der Papst selbst ging betend und weinend mit. Als ihn die Kunde vom Sieg erreichte, brach er in Tränen aus und sprach die Worte des greisen Simeon: „Nun lässt du deinen Diener in Frieden scheiden“, und als er am folgenden Tag die Gesandten und Kardinäle empfing, wandte er auf Don Juan die Worte der hl. Schrift an: „Es war ein Mensch gesandt, der hieß Johannes.“ Der Sieg der christlichen Flotte über die Türken bei Lepanto wurde dem Rosenkranzgebet der Christenheit zugeschrieben. Wieder einmal mehr hatte Maria geholfen. Sie hat nicht nur geholfen irgendeine Schlacht zu schlagen. Maria hat dem Abendland geholfen christlich zu bleiben, den wahren Glauben an Jesus Christus zu bewahren. So ist sie die wahre Siegerin über die Häresie. Sie hat den Christen das Gut des Glaubens bewahrt.
Liebe Jugendliche! Auch wir sind aufgerufen täglich den Rosenkranz zu beten. Gerade heutzutage stehen wir in einem Kampf des Glaubens und brauchen die Hilfe des Himmels. Maria will uns von den modernen Häresien des Modernismus, Kommunismus und Materialismus beschützen. Nehmen wir deshalb unsere Zuflucht zu ihr. Begleiten wir unsere Gebete auch durch Opfer. Was haben die Soldaten in der Schlacht für Entbehrungen auf sich genommen? So wollen auch wir wenigstens einen kleinen Beitrag leisten. Dies wünschte Bischof Fellay, als er vor einem Jahr den neuen Rosenkranzkreuzzug ausgerufen hat, der auch mit Opfern begleitet werden soll. Das Opfer ist das Zeichen der Liebe, das unser Gebet befruchten wird.
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freude beim Rosenkranz beten! Mit priesterlichem Segensgruß,
euer P. Fabian Reiser