Brief in der Fastenzeit

Liebe Jugendliche!

Nach dem Vorbild des Heilands sind wir eingeladen, uns „in die Wüste zu begeben“, zurückziehen, uns wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, das wir nur allzu leicht aus dem Blick verlieren.

Der Herr hätte es nicht nötig gehabt, 40 Tage in die Wüste zu gehen und zu fasten – Er hat es vornehmlich für uns getan. Wir haben es nämlich nötig.

Die Fastenzeit erinnert uns an unsere menschliche Natur, an unsere Unbeständigkeit und Schwachheit. Sie widerspricht somit einerseits völlig dem Geist der gottlosen Welt, ist aber andererseits ein wertvolles Geschenk an uns Menschen. Wenn wir nämlich die Notwendigkeit der Hilfe Gottes für uns erkennen, wenn wir lernen einzusehen, dass sich nicht alles um uns dreht, kurz – wenn wir unseren Platz einnehmen, dann erst werden wir im Stande sein, uns zu heiligen und Dinge richtig einzuordnen. Wir brauchen den lieben Gott und seine Gnade! Diese Wahrheit können wir in der Fastenzeit vertiefen!  

Die Fastenzeit erinnert uns, worin unsere Freiheit besteht! Diese „heilige Übung“ nehmen die Christen seit Gedenken auf sich im Wissen, dass sie der Läuterung bedürfen wegen der Sünden und Beleidigungen gegen Gott! Die Sünde aber ist ein Missbrauch der uns von Gott gegebenen Freiheit! Wir fasten, weil wir gefehlt haben gegen Gottes Gesetz! Und: Wir können fasten, weil wir frei sind! Wir besitzen die Fähigkeit, auf etwas zu verzichten, um ein höheres Gut zu erlangen.

Dagegen stehen die Prinzipien der modernen Welt in welcher der Mensch letztendlich zum Sklaven der Sinnlichkeit erklärt wird!

Weil der „moderne Mensch“ sich von Gott losgesagt hat, Sklave der Sünde und des Genusses geworden ist, hat er den Blick für das das Wesentliche verloren! Wir brauchen nur einen kurzen Blick auf die „Epidemie“ werfen, die gerade im Gange ist, und auf die Reaktionen von Gesellschaft (und Kirche…). Die Welt fürchtet sich und ist besorgt um all dem, von dem uns der Heiland eigentlich ganz klar gesagt hat, wir sollen uns nicht darum sorgen…! Der Herr lehrt uns, dass wir uns vielmehr um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit kümmern sollen.
Die Welt frönt einerseits einer „Kultur des Todes“ (denken wir nur an Abtreibung und Euthanasie), andererseits aber bekundet sie eine völlig verzerrte Vorstellung vom Tod und unberechtigte Angst davor!

Als Katholiken sind wir gerade in diesen Zeiten aufgefordert, den Himmel zu bestürmen mit unseren Gebeten, nicht wegen des „Corona-Wahns“, sondern für die Bekehrung der Sünder.

Nutzen wir diese Fastenzeit, um das Vertrauen wieder zu erlernen. Eine Zeit der Krise ist immer eine Prüfung, aber auch eine Gelegenheit, eine gnadenreiche Zeit.

Sorgen wir uns nicht zu sehr um uns selbst, unser Leben und unsere Zukunft. Wir haben einen Vater im Himmel der dafür sorgt – versuchen wir in dieser Zeit die übernatürlichen, unvergänglichen Schätze wieder zu entdecken.
Möge das Gebet unsere Augen öffnen für das Wesentliche!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine gnadenreiche Fastenzeit!


Mit priesterlichen Segensgruß

P. Elias Stolz