Wie kann man in der heutigen gottfernen Zeit einen Grundstein legen, um das soziale Christkönigtum in unserer Heimat wiederherzustellen? Indem man zusammenkommt, um gemeinsam zu beten und das heilige Messopfer zu feiern, um gemeinsam Vorträge zu hören und Gespräche zu führen und um gemeinsam in der Öffentlichkeit Gesicht für den Christkönig zu zeigen! Dies hat die Katholische Jugendbewegung (KJB) am 28. – 30. Oktober 2016 in Nürnberg getan: Die KJB veranstaltete dort ihr jährliches internationales Christkönigstreffen (CKT), woran über 320 Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnahmen. Nachdem das letztjährige CKT in Salzburg unter dem Motto „Verwende deine Talente für Christus!“ stand, wurde dieses Mal in Vorbereitung auf das nächstjährige Fatima-Jubiläum das Wort Jesu „Siehe da, deine Mutter“ (Joh 19,27) gewählt. Damit soll zudem die thematische Ausrichtung der KJB-Arbeit im Jahr 2017 verdeutlicht werden: Maria als Mittlerin aller Gnaden, als Wegbereiterin des Christkönigtums und als Siegerin über die Irrlehren. Zur Vorbereitung auf dieses Jahresthema erhielten alle Teilnehmer unter anderem Hefte mit Rosenkranzbetrachtungen nach dem hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort.
Das Programm begann am Samstag in der Frühe mit der hl. Messe und dem betrachtenden Gebet, worauf am Vormittag zwei Vorträge von KJBlern zum Thema Männlichkeit und Weiblichkeit folgten. Durch diese Vorträge sollten sich die KJBler intensiver mit den natürlichen und übernatürlichen Grundlagen des Wesens des Mannes beziehungsweise der Frau auseinandersetzen, um zum einen bessere Männer und Frauen in Christus zu werden. Zum anderen, um im Hinblick auf eine mögliche Familiengründung die Qualitäten zu erkennen, die für eine katholische Ehe und Familie notwendig sind. Die Jugendlichen sollten dadurch erfahren, wie das Christkönigtum bereits in der eigenen Seele und in der eigenen Familie errichtet wird.
Nach der Mittagspause zogen dann die Jugendlichen in einer Prozession von der zentral gelegenen Unterkunft in die Nürnberger Altstadt. Dabei sangen sie den Rosenkranz sowie verschiedene Christus- und Marienlieder. Währenddessen verteilten einige KJBler am Rande des Zuges wundertätige Medaillen und Flyer. Abgerundet wurde dieses eindrucksvolle Zeugnis für die Wahrheit des katholischen Glaubens durch eine kurze Schlussansprache von Pater Franz Schmidberger, der eigens für die Prozession mit einigen Seminaristen aus Zaitzkofen angereist war. Darin legte der Regens des Herz-Jesu-Priesterseminars die Merkmale der Königsherrschaft Jesu Christi anhand der Präfation vom Christkönigsfest dar und erklärte, wie wir diese einsetzen können: „Ein Reich der Wahrheit und des Lebens, ein Reich der Heiligkeit und der Gnade, ein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.“
An diese Gedanken knüpfte der deutsche KJB-Leiter in seinem Vortrag am Abend an. Er führte aus, welche Irrlehren zur Entthronung des Christkönigs führten und wie dieser Sturz die heutigen schweren Krisen in Kirche und Welt verursachte. Mit Hinweis auf die Jahreslosung 2017 verdeutlichte er, dass der Kampf für das Christkönigtum nur durch eine starke Verehrung der Gottesmutter Maria erfolgreich sein werde. Die Jugend müsse in diesem wichtigen Kampf die erste Reihe bilden und die Fahnen Christi und Mariens durch unsere Heimat tragen.
Der anschließende Abend bot noch ausreichend Unterhaltung und Zeit für Gespräche. Ebenso bestand die Möglichkeit, sich mit Büchern, Flyern und anderen Materialien auszustatten. Am nächsten Morgen reiste Pater Ludger Grün an, um über den Plan Gottes und dessen Auswirkungen auf das eigene Leben zu sprechen. Unterhaltsam und lehrreich ging er auf die Grundlagen unseres Glaubens ein und erläuterte den Sinn von Schöpfung und Erlösung. Anschließend erklärte der Priester, wie dieser Plan Gottes auf das Leben eines jeden Einzelnen angewandt wird und welche Bedeutung hierbei die Wahl des weltlichen oder geistlichen Standes einnimmt.
Der Höhepunkt des Christkönigsfestes bildete das levitierte Hochamt in der Pfarrkirche St. Anton, die der KJB von Erzbischof Ludwig Schick und Pfarrer Andreas Müller zur Verfügung gestellt wurde. Der Zelebrant und KJB-Priester Pater Fabian Reiser verknüpfte in seiner Predigt die Bedeutung der KJB-Jahreslosungen 2016 und 2017. Anhand dieser brachte er zum Ausdruck, wie wir uns selbst ganz als Diener Christi und Mariens hingeben können. Schola und Chor, bestehend aus geübten Sängern der KJB, verdeutlichten gekonnt die Schönheit und Feierlichkeit der Königsherrschaft Jesu Christi. An dem Hochamt nahmen auch zahlreiche Personen teil, die während der Prozession am Vortag durch einen eigenen Flyer der KJB auf die Messe aufmerksam gemacht wurden.
Am späten Nachmittag endete das Christkönigstreffen 2016 und damit begann das neue KJB-Jahr. Die erste Resonanz der Teilnehmer war durchweg positiv und begeistert. Allerdings macht dies den Erfolg eines KJB-Treffens nicht aus. Dieser zeigt sich nicht in erster Linie in der Organisation oder der Zahl der Teilnehmer. Vielmehr bemisst er sich daran, ob es die KJB als Ganzes und den Einzelnen in ihrer Überzeugung und Begeisterung fördern und stärken konnte. Ob die Bewegung neuen Schwung gefunden hat, um in Wort und Tat für Christus, den König, zu kämpfen und ob der Einzelne entschlossener ist, den katholischen Glauben und das Programm der KJB konsequent zu leben und umzusetzen, auch und vor allem dann, wenn man Anfeindungen ausgesetzt ist.
Als einzige Jugendbewegung der katholischen Tradition im deutschen Sprachraum hat die KJB eine große Verantwortung. Auf sie trifft zu, was Erzbischof Marcel Lefebvre treffend in „Sie haben Ihn Entthront“ schreibt: „Es gilt zu bauen, während die anderen einreißen. Es gilt die eingestürzten Festungen wieder aufzubauen, die Bastionen des Glaubens neu aufzumauern“. Das Christkönigstreffen ist ein weiterer Stein für diese Festung des Christkönigs. Bauen wir weiter.