Andreas Merkle übernimmt ab dem KJB -Deutschlandtreffen im Mai 2019 das Amt des KJB-Chefs in Deutschland. Schon jetzt wollen wir die Gelegenheit nutzen, um Moritz Scholtysik für seine langjährige und erfolgreiche Arbeit zu danken. Im DGW 3/19, der wie gewöhnlich im September erscheint, werden wir Moritz einige Fragen zu seiner Zeit als KJB-Chef Deutschland stellen, bevor er in den wohlverdienten KJB-Ruhestand geht.
Sein Nachfolger Andreas Merkle, ein 21-jähriger, bayerischer Schwabe, hat sich etwas Zeit für unser Interview genommen. Erfahrt daher gerne mehr zu seiner Person und aus seinem Blickwinkel zu der aktuellen Situation und der Zukunft der KJB.
Hallo Andreas. Klasse, dass wir etwas Zeit gefunden haben. Erzähle uns doch mal etwas über dich.
Aufgewachsen bin ich gemeinsam mit sechs Geschwistern auf dem Bauernhof meiner Eltern, eine halbe Stunde südlich von Ulm. Wir haben den Luxus, dass es nur 15 Minuten zur Kapelle der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Memmingen sind, die wirklich sehr lebendig ist!
Was machst du aktuell (Ausbildung/Studium/Arbeit)?
Nach dem Abi 2016 war ich unschlüssig, wie es weitergeht, weshalb ich erstmal ein Freiwilliges Soziales Jahr mit bleibenden Eindrücken und Erfahrungen im Umgang mit Demenzkranken leistete. In dieser Zeit bewarb ich mich dann für ein duales Studium BWL Handel, das ich seit Herbst 2017 in einer Kooperation zwischen meinem Arbeitgeber und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg absolviere. Die Zeit vergeht so schnell. Vor kurzem musste ich feststellen, dass ich mittlerweile schon drei von insgesamt sechs Semestern hinter mir habe!
Meinen Ausgleich zum Bürojob finde ich im Fußball und der Musik. Fußball spiele ich zu Hause im Verein und manchmal mit der KJB, Tuba in der Blasmusikkapelle im Dorf. Dazu kommt das Engagement in der KJB, bisher als Regionalleiter Schwaben.
Wie religiös ist dein privates Umfeld? Wie verbindest Du den Glauben und das Alltagsleben?
Mmh, leider teilt sich mein Umfeld recht genau in Familie/Kirchengemeinde/KJB auf der einen und Studium/Arbeit/Hobbies auf der anderen Seite auf. Eine schöne Ausnahme bildet da mein bester Kumpel, den ich in der Schulzeit kennen lernen durfte und der ebenfalls praktizierender Katholik ist. Dieser Austausch mitsamt Diskussionen bereichert uns beide sehr!
Dass meine Familie und ich gläubig sind, ist den Leuten, mit denen ich zu tun habe, bekannt. Mittlerweile ist dies für mich selbstverständlich. Vor ein paar Jahren kostete mich dieses „Coming-Out“ noch große Überwindung. Deshalb kann ich jeden verstehen, der sich schwer tut, seinem Freundeskreis davon zu erzählen, dass er/sie betet oder sonntags in die Kirche geht! Gerade in der Schule kann das manche Nachteile und Hänseleien nach sich ziehen, für mich fühlte es sich aber eher wie eine Befreiung aus einem andauernden Versteckspiel an.
Die meiste Zeit des Tages verbringe ich in der Regel mit Arbeitskollegen, Studenten oder Vereinskameraden. Hier eine gesunde und richtige Linie für den Glauben zu finden war auch für mich nicht immer einfach, gerade als Jugendlicher erlebt man so viele Umbrüche. Inzwischen bin ich darum bemüht, den Glauben nicht nur mit einem kurzen Tischgebet und Angelus in den Alltag einzuweben, sondern vor allem in den vier Stunden vor und nach der Mittagspause zu .
Was sind aktuell deine privaten Ziele?
Privat hat sich neben dem dualen Studium jetzt im letzten halben Jahr immer mehr die KJB in den Mittelpunkt geboxt. Denke, dass diese beiden Themen die wesentliche Bestimmungsfaktoren für mich werden, aus denen sich diverse Ziele ableiten. Trotzdem soll auch Zeit für Anderes .
Kam es für dich überraschend, dass du neuer KJB–Chef Deutschlands wirst und was macht diese Herausforderung für dich besonders?
Nachdem ich zum ersten Mal davon gehört hatte, dass Moritz vorhat, sein Amt abzugeben, habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht an mich gedacht. Als Pater Fabian Reiser mir jedoch kurz darauf eine Einladung zum Frühstück anbot, musste ich nur noch eins und eins zusammenzählen!
Bei dem Gespräch erbat ich mir eine Bedenkzeit, in der mir eines besonders klar wurde: So wünschenswert und ehrbar ein soziales Engagement in einem Verein ist; die Möglichkeit, Jugendlichen eine lebendige Beziehung mit Jesus erlebbar zu machen, im Glauben zu stärken und deren Miteinander zu fördern, ist etwas ganz Besonderes! Trotz dem Umfang der Aufgaben freue ich mich daher darauf, Moritz` großartige Arbeit weiterführen zu dürfen!
Was sind deine Ziele als KJB-Chef Deutschlands und wie planst du diese zu erreichen?
Das Hauptziel für diesen Sommer wird sein, mich in alle laufenden und geplanten Projekte der KJB einzuarbeiten. Moritz hat die letzten vier Jahre hervorragende Arbeit geleistet, ich glaube nicht, dass wir von diesem Kurs abrupt wegkommen sollten. Gemeinsam mit Pater Fabian Reiser und Theresa Hager hat Moritz das Angebot der KJB nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ weiter ausgebaut. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Vergelt`s Gott an diese hochmotivierte Speerspitze! Ich freue mich schon sehr darauf, mit euch zusammenarbeiten zu dürfen!
Natürlich dürfen wir uns nicht darauf ausruhen und müssen uns immer wieder aufs Neue fragen, wie wir die katholische Jugendbewegung voranbringen können. Ein paar Ideen habe ich schon auf dem Zettel, inwiefern die sich umsetzen lassen, wird sich zeigen!
Hast du eine Bitte oder Aufforderung an die KJBler, wenn du jetzt mit deiner neuen Aufgabe beginnst?
Darf ich auch beides loswerden?
Klar doch.
Wie den Stab möchte ich auch DICH, lieber KJB`ler, um etwas vorgeschossenes Vertrauen bitten. Es wurde noch niemand als Leiter der KJB–Deutschland geboren. Auch ich werde sicher am Anfang erst einmal „reinkommen“ müssen.
Zum Schluss möchte ich DICH dazu auffordern, deinen wichtigen Beitrag für die KJB weiter zu leisten! Jeder von uns ist dazu aufgerufen, an seinem Platz, mit seinen Talenten zu wirken. Ob es dein morgendlicher Gedanke an uns katholischen Jugendliche, dein Opfer in unserer Intention, deine Teilnahme an der Gruppenstunde, dein Vortrag, deine sachliche Kritik oder dein Artikel im DGW ist: von DIR lebt die Katholische Jugendbewegung!
Ausgezeichnet und vielen Dank für die kurzen Einblicke in dein Leben und deine Gedanken. Beim diesjährigen Deutschlandtreffen der KJB in Saarbrücken (11.-12. Mai) wirst du das erste Mal in deiner neuen Funktion auftreten und daher kann sich gerne jeder vor Ort mit dir austauschen.
Lieber Andreas, schon jetzt vergelt’s Gott für Deine Arbeit und die KJB sowie der DGW wünschen Dir einen guten Start!