Irlandwoche für Mädchen

Eine Woche unterwegs auf der „grünen Insel“

Samstag, 15. Juli

„Auf Terminal 1 landet in Kürze der Flug von Bratislava“, hallte es am Vormittag durch den Flughafen der irischen Hauptstadt Dublin. Kurz darauf durchquerten wir, das heißt Pater Elias Stolz und acht österreichische KJBlerinnen, zu denen sich dann später noch zwei Schweizerinnen gesellten, als „Immigranten“ die Passkontrolle. Alle mit Rucksäcken bepackt und voller Erwartung, was wir auf dieser Insel erleben würden. Wir machten noch einem kurzen Abstecher ins Priorat von Dun Laoghaire (sprich: Dun Liery), einem Vorort Dublins. Dort erhielten wir neben einer kleinen Stärkung nach dem anstrengenden Morgen, der um drei Uhr mit der Hl. Messe begonnen hatte, auch wichtige Informationen, wie zum Beispiel den Unterschied zwischen Wasser, auf Irisch „uisce“, und Whisky, „uisce-beatha“. Father Don Pierpaolo zeigte uns auch einen Trick, wie man mithilfe eines Autoschlüssels die irischen Steckdosen verwenden konnte…

Danach ging es gleich weiter nach Athlone, einer kleinen Stadt im Zentrum der Insel, durch die der längste Fluss Irlands fließt, der River Shannon, der an der Westküste in den atlantischen Ozean mündet. Im dortigen Priorat stellten wir erneut fest, wie gastfreundlich die Iren sind, als wir von Father Boyle willkommen geheißen wurden. Uns wurde ein ausgiebiges Abendessen serviert und währenddessen erzählte uns der nordirische Priester einige Sagen aus Irland, denen wir gespannt lauschten, bevor wir uns dann auf unsere gemütlichen Zimmer begaben.

Sonntag, 16. Juli

Das heutige Ziel hieß Galway an der Westküste Irlands. Deshalb schloss sich an die Hl. Messe und das Frühstück eine längere Busfahrt an. Ein Dominikanerpater, der sich freundlich bereiterklärt hatte, uns durch die Stadt zu führen, erklärte uns, dass diese früher zweigeteilt war: im Stadtkern selber regierten 14 adelige Familien anglonormannischen Ursprungs, den irischen Bewohnern jedoch war der Zutritt dorthin verweigert, was oft zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Besonders beeindruckend war hier der Blick auf die Bucht von Galway und das Meer. Vor allem stellten wir fest, dass das Gras in Irland wirklich so grün ist wie auf den Fotos, weshalb man das Land ja auch die „grüne Insel“ nennt. Unsere gute Laune wurde auch nicht von der Enttäuschung getrübt, die wir bei der Besichtigung der Kathedrale erleben mussten: da die Katholiken bis ins letzte Jahrhundert unterdrückt wurden, bekamen sie erst in den 50er Jahren die Erlaubnis, eine Kathedrale zu bauen. Diese wurde erst 1965 fertiggestellt und ist somit leider sehr modernistisch geprägt.

Nach der kurzen Stadtführung blieb noch Zeit, um durch die mit Pubs und Restaurants gefüllte Innenstadt zu bummeln. Wir staunten nicht schlecht über die vielen Straßenmusiker, die die Touristenmenge unterhielten.

Am Abend gab es dann eine freiwillige Kostprobe irischen Whiskys, den wir in gemütlicher Runde genossen.

Montag, 17. Juli

Als wir am nächsten Morgen in den Bus nach Doolin stiegen, begrüßte uns glücklicherweise strahlender Sonnenschein, denn heute ging es zu den weltberühmten Cliffs of Moher, etwas südlich der Galway Bay. Von Doolin aus wanderten wir den Küstenpfad entlang und staunten schon gleich am Anfang über die verwilderte Klippenlandschaft, die vor uns auftauchte und dennoch nichts im Vergleich zur höchsten Stelle war, an der die Felsenwand 214 m tief ins Meer abfiel. Dort bot sich uns eine atemberaubende Sicht auf den atlantischen Ozean, dessen Wellen mit Wucht gegen die Felsen klatschten. Es war interessant, die Möwen zu beobachten, die zu hunderten in den Felsspalten nisteten und mit lautem Geschrei manchmal ganz nah an uns vorbeiflogen. Wir hätten sicher Stunden dort verbringen können. Leider mussten wir dann weitergehen, um rechtzeitig in unser Hostel in Lisdoonvarna zu kommen.

Dafür wurde der Tag mit Pizzaessen und einem kurzen Besuch in einem Pub abgeschlossen. Dort durften wir nicht nur das echt irische Guiness-Bier kosten, sondern auch einem Flöten- und Geigenduo zuhören. Dieses spielte irische Musik, zu der, was besonders staunenswert war, ein kleines Mädchen tanzte und zwar in einem unbeschreiblich schnellen Tempo!

Dienstag, 18. Juli

An den vorangegangenen Tag voller schöner Eindrücke, schloss sich ein ruhiger Dienstag an, weil wir jetzt die Strecke nach Cork, ganz in den Süden Irlands, zurücklegen mussten und so verbrachten wir fast den ganzen Tag im Bus.

In Cork angekommen, waren wir überrascht, wie schön die Kirche der Bruderschaft dort war, mit detailreichen Kirchenfenstern, die in der oberen Hälfte eine Szene aus dem Neuen Testament darstellten und in der unteren ein symbolisches Ereignis aus dem Alten Bund. Wir Mädchen schlugen ein sehr spartanisches Lager in einem Nebenraum des Gotteshauses auf und auch wenn im Vergleich zu den gemütlichen Hotelbetten der Holzboden etwas hart war, waren wir damit durchaus zufrieden.

Mittwoch, 19. Juli

Da wir nun in Cork waren, mussten wir uns unbedingt ein paar Sehenswürdigkeiten der zweitgrößten Stadt Irlands ansehen. Nach einem Vortrag von Pater Stolz über die Freundschaft und Beziehung zu Gott ging es los und dafür wurden wir auch sofort mit typisch irischem Wetter begrüßt: ein irisches Sprichwort sagt: „Wenn du mit dem Wetter nicht zufrieden bist, dann warte fünf Minuten und es sieht gleich anders aus.“ Und so war es auch wirklich: manchmal kam aus heiterem Himmel eine dunkelgraue Wolke, begleitet von einem starken Regenguss, sodass wir uns unterstellen mussten. Wenn man es sich dann in einer Cafeteria gemütlich gemacht hatte und daran dachte, dass jetzt der ganze Tag so verregnet sein würde, schien plötzlich wieder die Sonne…

Cork hat, wie viele Ortschaften in Irland, außer der katholischen Kirche noch für jede protestantische Orientierung ein eigenes Gotteshaus. Wir konnten nur einige davon besichtigen, wie zum Beispiel die St. Peters and Pauls Church, eine katholische Kirche, die von der Architektur her sehr harmonisch gebaut und verziert war. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der englische Markt im Stadtzentrum, eine riesige Markthalle, in der unzählige Händler alle möglichen Lebensmittel anpriesen und wo uns besonders die Fischabteilung beeindruckte.

Am Abend kam dann der Höhepunkt der ganzen Woche: ein paar Gläubige aus Cork spielen jeden Mittwochabend in einem Pub irische Musik und da wir zufälligerweise an diesem Abend in der Stadt waren, wurden wir gleich herzlichst eingeladen, ihren Darbietungen zu lauschen. Und sie spielten einfach grandios! Es war eine Gruppe von etwa 15 Personen mit allen möglichen Instrumenten, sogar eine irische Flöte, die „Tin whistle“ und ein Dudelsack waren dabei. Neben reinen  Instrumentalstücken hörten wir auch Klassiker wie „Fields of Athenry“ und „Whisky in the Jar“. Als die Leute hörten, dass Schweizerinnen unter uns waren, baten sie so lange, bis Severine allen etwas vorjodelte, was mit großem Applaus begrüßt wurde! Um ein Uhr war dann Sperrstunde und wir kehrten zu unserem Quartier zurück, denn am nächsten Tag mussten wir früh aus den Federn.

Donnerstag, 20. Juli

Die Irlandwoche neigt sich dem Ende zu. Nach der Hl. Messe in der schönen Kirche, nahmen wir Abschied von Cork und es ging mit dem Bus zurück in die Hauptstadt. Obwohl sie viel mehr vom Tourismus geprägt ist, als die übrigen Orte, hat sie dennoch einiges zu bieten: die Christ Church (Church of Ireland) konnten wir zwar nur von außen sehen, von wo sie aber wie eine mittelalterliche Festung wirkte. Bekannt ist auch die Bibliothek des Trinity Colleges, in der man das Book of Kells, eine Handschrift der Evangelien aus dem 8. Jahrhundert, die bemerkenswert für ihre Illustrationen ist, anschauen kann. Wenn es nicht regnet, kann man sich im St. Stephens Green-Park sicher gut erholen, bei Regen ist er zwar sehr schön, aber doch etwas ungemütlich. Deshalb gingen wir zur berühmten Tempel Bar zurück, die jedoch ziemlich überlaufen war. Während einige den Abend ruhig verbrachten, ging der Großteil der Gruppe, um die Woche krönend abzuschließen, ins Musical „Once“, das die Geschichte einer irischen Musikgruppe erzählt und wirklich sehenswert ist.

Mit all dem was wir erlebt haben, ist die Woche wirklich wie im Flug vergangen und es geht jetzt wieder zurück in die Heimat. Es war nicht nur eine kulturelle Bereicherung, wir lernten auch die unbeschreibliche Schönheit der Natur sowie die unbezahlbare Gastfreundschaft der Iren zu schätzen. Vielen Dank an alle, die diese Reise ermöglicht haben! Irland, wir kommen bestimmt wieder!!!

von Thérèse