Katholisch? Eine Stellungnahme

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat zu Beginn des synodalen Wegs (November 2019) eine provokative Kampagne unter dem Titel „Katholisch + anders als du denkst“ gestartet. Dabei scheuen sich diese jungen Menschen nicht, Parolen und Sätze aufzustellen, welche der hl. Schrift (Wort Gottes) und dem katholischen Glauben offen widersprechen.

Wir von der Katholischen Jugendbewegung (KJB) fragen uns, warum sich solche Menschen katholisch nennen. Der Widerspruch könnte nämlich nicht größer sein. Wenn Menschen den katholischen Glauben nicht mehr ernst nehmen wollen, dann sollen sie bitte in einer anderen Konfession ihre Slogans verbreiten. Aber nicht unter dem Namen „Katholisch“!

Sehen sie sich selbst drei provokative Äußerungen an und lesen sie, inwieweit diese dem katholischen Glauben widersprechen.

  1. Der BDKJ sagt: „Wir hetzen nicht, wir feiern mit.

Gott schuf den Menschen weiblich, männlich und noch mehr. Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit: Es gibt Menschen, die sich nicht in das System der Zweigeschlechtlichkeit einordnen können und auch nicht wollen.“

In der hl. Schrift lesen wir jedoch im Schöpfungsbericht: „So schuf Gott den Menschen nach seinem Bild. Als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er ihn. (Genesis 1,27) Es gibt also nur zwei Geschlechter.

Die Erklärung des BDKJ: „Männer lieben Männer und Frauen lieben Frauen, oder beides, oder auch gar nicht. Als katholische Jugendverbandler*innen glauben wir: Jede*r ist ein Ebenbild Gottes und von Gott gewollt, ist einmalig und stellt eine Bereicherung zum Gesamtentwurf der Schöpfung dar. „Deswegen muss jede Form einer Diskriminierung […] überwunden und beseitigt werden, da die dem Plan Gottes widerspricht.“ (Gaudium et spes Nr. 29)“

Der hl. Paulus benennt die Sünde der Unzucht in klaren Worten: „Offenkundig sind die Werke des Fleisches: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, … Die solches treiben, werden das Reich Gottes nicht erben!“ (Galater 5,19) Und: „Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge und verehrten und beteten das Geschöpf an anstatt den Schöpfer, der da hochgelobt ist in Ewigkeit. Deshalb gab Gott sie schändlichen Leidenschaften preis. Ihre Frauen verkehrten den natürlichen Verkehr in den widernatürlichen. Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in ihrer wilden Gier zueinander. Männer trieben Schamloses mit Männern und empfingen so an sich die verdiente Strafe für ihre Verirrung.“ (Röm 1,25) Gott liebt den Sünder, jawohl. Aber er hasst die Sünde! Der Mensch ist nur dann ein Ebenbild Gottes, wenn er sich an den heiligen Willen Gottes hält und nicht seine eigene Lust zum höchsten Gut macht.

 

2. Der BDKJ sagt: „Ausschlafen ist meine Sonntagspflicht.

Die Erklärung des BDKJ: Am Sonntag in die Kirche zur Eucharistie gehen? Selbstverständlich! Genauso wichtig aber auch: Ausruhen und neue Kraft für den Alltag sammeln. Weil der Sonntag für den Menschen da ist und nicht umgekehrt, dürfen Sonntagsgottesdienste nicht zur Pflichtübung verkommen. Wir alle brauchen Zeiten und Orte, wo wir Gemeinschaft erfahren können. Wir feiern Gottesdienste, die uns mitnehmen, weil wir unser Leben nicht an der Kirchentür abgeben.“

Der Sonntag ist auch für den Menschen da, aber in erster Linie für die Anbetung Gottes. Im Kirchenrecht steht: „Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahme an der Messfeier verpflichtet; sie haben sich darüber hinaus jener Werke und Tätigkeiten zu enthalten, die den Gottesdienst, die dem Sonntag eigene Freude oder die Geist und Körper geschuldete Erholung hindern.“ (CIC 1983 Can. 1247) Von daher ist der Gottessdienst eben doch mit einer Pflicht verbunden. Der Mensch ist nicht Herr über den Sonntag! Selbstverständlich steht die Erholung am Sonntag auf dem Programm. Aber eben nicht an erster Stelle.

 

3. Der BDKJ sagt: „Bei uns entscheidet die Demokratie und nicht der Papst.“

Christus sprach zu Petrus: „Du bist Petrus. Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben. Was du auf Erden binden wirst, wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, wird im Himmel gelöst sein.“ (Matthäus 16,18) Petrus wurde damit die Aufgabe der Leitung anvertraut. Diesbezüglich steht in der Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“: „Der Papst als höchster Hirte der Kirche kann seine Vollmacht jederzeit nach Gutdünken ausüben, wie es von seinem Amt her gefordert wird.“ (Vorbemerkungen Nr. 4)

Die Kirche war schon immer hierarchisch aufgebaut. Nicht das Volk bestimmt über Glaube und Sitten, sondern der Papst im Auftrag Christi.

Und Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wer euch hört, der hört mich; wer euch verwirft, der verwirft mich; wer aber mich verwirft, der verwirft den, der mich gesandt hat.“ (Lukas 10,16)

Die Erklärung des BDKJ: „Kirche, das ist die Gemeinschaft aller Getauften. Wir sind vielfältig, wir sind bunt. Nicht alle glauben auf die gleiche Weise. Wir nehmen uns die Freiheit zu denken und zu fordern, was wir aus unserem christlichen Glauben heraus für richtig halten. Denn wir sind gewählt von vielen tausend Jugendlichen in der katholischen Jugendarbeit und damit die starke Stimme junger Menschen in der ältesten Kirche der Welt. Wohin sich unsere Kirche bewegen soll, kann man bei uns mitgestalten.“

Der Glaube ist kein Getränkeautomat, wo man sich rausholt, worauf man Lust hat. Im Athanasischen Glaubensbekenntnis (4. Jh.) heißt es: Jeder, der selig werden will, muss vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel auf ewig verloren gehen.“ Anschließend werden die einzelnen Glaubenswahrheiten aufgezählt. Der Gläubige ist also nicht frei zu glauben, was er will.

Zum Schluss ein erschütterndes Wort von Robert Sarah, Kardinal der katholischen Kirche, aus seinem jüngst erschienenen Buch „Herr, bleibe bei uns! Denn es will Abend werden.“: „Das Bewusstsein der Sünde scheint abhandengekommen zu sein. Gut und Böse existieren nicht mehr. Die grausame Chlorbleiche des Relativismus hat alles ausgelöscht, was mit ihr in Berührung gekommen ist. Die Verwirrung in Lehre und Moral hat einen Höhepunkt erreicht. Böse sei gut und Gut sei böse. Der Mensch verspürt kein Bedürfnis mehr nach Erlösung. Wir haben unser Heil vergessen, weil wir die Transzendenz Gottes vergessen haben.“ (S. 56)

Von H.H. Pater Reiser

 

Quelle:

https://www.katholischkreuz.de