KJB Basel „in the House“ berichtet

Die etwas andere Velotour auf Skiern durch die Sahara nach Palermo 

Samstag, 6. Juli:

Matthias.jpgHallo, ich bin Matthias. Treffpunkt für die Tour der KJB-Basel 2013 war um 12 Uhr bei Pflugers, wo uns die Michaela netterweise mit einem Mittagessen erwartete. Aufgrund von Verzögerungen durch Stau, trafen einige erst später ein, wodurch der Rand der sonst vortrefflichen Pizza etwas zu hart wurde. Danach machten wir uns auf ins Wallis. Nach einer zweieinhalbstündigen Autofahrt, einigen Problemen beim Finden des Chalets, und ein paar hitzigen Diskussionen über die Verteilung der Zimmer, konnten wir uns endlich in unserem vorläufigen Zuhause, einem Chalet in Ried-Brig, einrichten. Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Sommerfahrten hatte die KJB Basel einen fixen Ort als Ausgangspunkt ihrer Ausflüge und es standen keine Velofahrten auf dem Programm.

Bald gesellte sich auch schon Pater Jean-Jaques Udressy, der mit einer kurzen Trompetenfanfare empfangen wurde, zu uns und wir durften alle der hl. Messe in einem der Zimmer des Chalets beiwohnen. Danach war es schon Zeit für das Abendessen, das vor allem aus den Resten des Mittagessens bestand. Zum Abschluss des ersten Tages unserer gemeinsamen Sommerfahrt spielten wir eine Runde „Zettelispiel“, bei welchem jeder Mitspieler eine Person (die normalerweise auf einem Zettel auf seiner Stirn festgehalten ist) erraten muss. Da wir leider nicht über Klebeband verfügten, mussten wir uns mit der Schminke einer KJB‘lerin behelfen, wodurch nicht nur die Gesichter etwas farbig wurden, sondern auch der Boden der sonst schon sehr verstaubten Stube etwas abbekam. Dennoch war es ein sehr lustiger Einstieg in unsere Wallis-Woche.

 

Sonntag, 7. Juli:

Bernadette.jpgGuten Morgen, ich bin Bernadette! Ach ja, heute ist Sonntag! Wo findet wohl die heilige Messe statt? Pater Udressy war sicher wieder mal einfallsreich… Ganz genau! Nicht weit weg von unserem Chalet befand sich eine kleine Kapelle, die ganz still zu unserer Verfügung stand. Ähm… wenn Lukas nicht jedes Mal an der Glocken gezogen hätte, wär sie auch weiterhin still geblieben… 🙂

Nach dem Frühstück ging’s gemütlich los mit einer Suonenwanderung in Grächen (Mattertal). Suonen sind historische Wasserkanäle, die das kostbare Wasser von den Gletschern zu den trockenen Weiden, Äcker usw. führen. Bineri, Eggeri und Chilcheri… den Suonen entlang kamen wir also zu einem wunderschönen, tobenden Wasserfall. Bei so heissem Wetter tut Gletscherwasser echt gut! Nach dem Picknick ging’s dann wieder zurück. Während  unserer Pause am Grächner Bergsee, wo ein klares Verbotsschild zum Fischen steht, haben wir ein paar neue Freunde gewonnen, unter anderem den Fritz. Er wurde mit seinen anderen Kumpels in die Flasche abgefüllt und die 4 Fische zu unseren Haustieren erklärt. 🙂

Nach dem feinen Abendessen (das muss man schon betonen, denn dieses Mal haben die Jungs erstaunlich gut gekocht!) gab es noch eine schöne Abendrunde mit Spiele, Liedern und Gitarre.

 

Montag, 8. Juli:

Eliane.jpgSali, ich bin d’Eliane. Der heutige Tag begann wie immer mit der hl. Messe, anschliessend haben wir gefrühstückt und unsere Rucksäcke gepackt, um den ersten Gipfel zu besteigen. Mit dem Auto sind wir bis zum Simplonpass gefahren und haben von dort aus den Gipfel des Tochuhorns erklommen.

Unterwegs sind wir den typischen Walliser Schafen begegnet und haben mehrere Schneefelder überquert. Und, wer es glaubt oder nicht, wir sind sogar durch den Saharasand gestapft. Gestapft ist vielleicht übertrieben, aber einige Schneefelder waren tatsächlich leicht mit rotem Saharasand bedeckt. Beim letzten Stück mussten wir noch ein wenig klettern bis wir endlich über den Ost- und Nordgrat auf dem Gipfel ankamen und mit dem Gipfelwein anstossen konnten.

Beim Abstieg sind wir wieder mehrere Schneefeldern runtergerutscht. So kamen wir trotz des heissen Wetters zum Ski- bzw. Schlittenfahren, wobei nur die Skier/Schlitten gefehlt haben. Aber auf den Schuhen oder im Sitzen hat das auch ganz gut geklappt und wir hatten sehr viel Spass dabei. Nur war das gar nicht so ungefährlich, wie man am blauen Auge von Pater Udressy sehen kann. Ein Schneefeld war nämlich ziemlich steil und als eine Person von uns nicht mehr bremsen konnte, hat sich der Pater als Held erwiesen und sie am Ende des Schneefeldes vor den Felsen aufgefangen.

Der Rest des Abstiegs verlief ohne Unfälle, nur nass wurden wir noch ein bisschen, da es kurz vor Schluss angefangen hat zu regnen. Unterwegs sind wir noch zwei Walliser Schafhütern begegnet, die zu unserer Tour nur meinten: „Das ist ja lebensgefährlich!“. Anschliessend sind wir zurück zum Chalet gefahren, haben uns etwas Leckeres gekocht und zum Abschluss gab es noch einen Ausflug nach „Palermo“…

 

Dienstag, 9. Juli:

Cyrill.jpgHoi, ich bin de Cyrill. Der Tag fing ganz friedlich an. Alle KJB’ler waren mit ihrem Muskelkater und den weiteren Schmerzen genügend gefordert. Nach dem Morgengebet und der hl. Messe spielten Matthias und Damian mit ihren Trompeten die Schweizer Nationalhymne vom Dach des Chalets herunter. Nach diversen Musikstücken tischten die Mädchen das Morgenessen auf und die Jungs haben das Geschirr des Vortages abgewaschen.

Aufgrund der Ermüdung vom letzten Tag, hatten wir beschlossen, heute einen Ruhetag einzulegen. Aber was für Pater Udressy ein Ruhetag war, war für uns trotzdem anstrengend, denn heute war der Klettersteig in Gabi auf der anderen Seite des Simplonpasses angesagt. Doch bevor es losging, gab es noch eine Stärkung am nahe gelegenen Bach: Wir versuchten unsere Künste beim Feuermachen und Grill bauen, um unsere mitgebrachten Würste zu grillieren. Nach dem gemütlichen Picknick, ging es zuerst über den Bach und anschliessend die Felswand hoch.

Zuhause wieder angekommen gingen der Pater, Selina und Anna einkaufen und die restlichen KJB‘ler versuchten sich am Herd zu beweisen. Den Tag liessen wir wieder mit Palermo ausklingen…

 

Mittwoch, 10. Juli:

Lukas.jpgHi, ich bin der Lukas, und auch dieses Jahr immer noch der jüngste Basler „on Tour“, ach nein, dieses Jahr sind wir ja „in the House“… Nach der hl. Messe und dem Frühstück spülten wir Jungs wie immer das Geschirr ab, während die Mädchen die Rucksäcke für den Tag packten. Als wir das erledigt hatten, fuhren wir im Auto nach Saint Léonard, wo wir den größten unterirdischen See Europas besichtigen konnten. Dieser See ist, mit einer Länge von 300m und einer Breite von 20m, der grösste natürliche, unterirdische See Europas und ist während den Eiszeiten durch Schmelzwasser der Gletscher entstanden. Trotz der Kälte des Wassers, es war so um die 10 Grad, ließen wir Jungs es uns nicht nehmen, in den See zu springen um uns zu erfrischen. Während der Führung auf dem Boot durfte Damian das Ruder übernehmen und uns durch die Grotte rudern. Nach dieser feucht-fröhlichen Bootsführung, ging es weiter nach Lens. In der Nähe dieses Dorfes, auf einem Hügel, gibt es eine riesengrosse Christkönigsstatue, so im Stil von Rio de Janeiro. Nach dem Picknick und dem Spaziergang zu der Statue, beteten wir dort den Rosenkranz und konnten die wunderbare Aussicht geniessen. Nach dem Abstieg zum Auto war unsere Besichtigungstour noch immer nicht vorbei: Die nächste Station hiess Sitten. Nachdem wir mit dem Auto in die Stadt gefahren waren, besuchten wir das Wahrzeichen Sions: Das Schloss Tourbillion. Obwohl die Burg echt bewunderungswürdig ist, interessierten wir Jungs uns mehr für das etwas andere Tourbillon: das gleichnamige Fußballstadion des FC Sions, das gerade neben dem Schloss liegt. Die nächste und letzte Station dieses Tages war die Basilika von Valeria. In dieser Kirche steht die älteste spielbare Orgel der Welt, was uns alle sehr beeindruckte, denn niemand von uns wusste vorher, dass das Wallis neben Wein, Skipisten und Bergen auch kulturelle Schätze zu bieten hat. Nach dieser Besichtigungstour fuhren wir zum Chalet und gönnten uns ein richtig gutes Nachtessen: Pater Udressy machte für uns Raclette nach Walliser Art, also mit einem halben Laib Walliser Raclettekäse, Feuer und Fendant. Danach wurde noch, wie fast jeden Abend dieses Jahr, bis spät in die Nacht Palermo gespielt, unser diesjähriges Sommerfahrts-Spiel.

 

Donnerstag, 11. Juli:

Damian.jpgHallo, ich bin Damian. Morgens nach der Hl. Messe frühstückten wir wie jeden Tag gemütlich im Chalet, bevor wir uns dann mit dem Auto in Richtung Stausee Gibidum aufmachten. Nach der Autofahrt haben wir uns zuerst noch gestärkt, bevor wir dann den 3km langen Klettersteig in Angriff nahmen. Dieser ist wunderschön angelegt und führte uns um den Stausee herum, bei welchem wir noch die längste Klettersteighängebrücke passierten. Am Schluss konnten wir dann sogar die Staumauer überqueren, bevor wir uns wieder auf den Nachhauseweg machten.

Im Chalet angekommen gab es z‘Nacht und wir genossen unseren letzten Abend in Ried-Brig um ein schönes Lagerfeuer. Wir konnten es doch nicht lassen, noch ein wenig „auf tour“ zu gehen und das restliche Wallis zu erkunden…

Ganze neun Tage „in the House“ zu bleiben, wäre schon etwas viel gewesen…

 

Freitag, 12. Juli:

Fritz.jpgGuetä Morgä! Ich bi de klei Fritz und ghör sid es paar Däg au zu de Basler KJB!

So ganz nebenbei: ich bin ein Fisch…vor fünf Tagen wurde ich aus dem Grächner Bergsee geangelt und seither lebe ich mit der Basler KJB in diesem schönen Chalet in Brig-Ried…oder besser gesagt in einer roten Kiste, die wohl ein Aquarium darstellen sollte.

Meine drei Fisch-Freunde haben mich leider schon verlassen: sie sind vor ein paar Tagen gestorben, wieso weiß ich nicht, es liegt wohl nicht an den Haferflocken, denn mir haben sie gar nicht so schlecht geschmeckt! Auf jeden Fall war ich nicht der einzige Neue bei den Baslern, denn an diesem Morgen stiess noch ein dritter Walliser, Jean-Baptiste Udressy, dazu, um uns die verbleibenden Tage zu begleiten.

Ich war schon fleißig am Morgensport, als an diesem Freitagmorgen die KJB´ler hastig an mir vorbei in die Dorfkapelle rannten um die Hl. Messe nicht zu verpassen. Nach etwa 35 Minuten wurde ich aus meinen Heimwehträumen gerissen durch den Glockenklang…jaja, so ganz unbemerkt und unauffällig zu sein, hätte nun mal gar nicht zu unseren „Basler“ Prinzipien gepasst.

Nach dem Frühstück, wovon ich die Krümel abbekommen habe, ging es dann so richtig los: es wurde gepackt und aufgeräumt, bis wir dann das Chalet perfekt zurücklassen konnten. Es war auf jeden Fall sauberer als vorher.

Ich wurde in eine Wasserflasche gesteckt und weiter ging die Fahrt. Erst mit dem Auto ins Zentralwallis und dann zu Fuss und ich durfte überall dabei sein! Immer wenn ich so richtig warm hatte (es war richtig heißes Wetter), kam einer und füllte die Flasche mit Schnee und so überstand ich mehrere Kälteschocks im Hochsommer.

Wir zogen an einem wunderschönen See vorbei und dann aufwärts bis zur Fenestralhütte. Nach dem Sonnenuntergang gab es ein leckeres Käse-Fondue!

Hätte ich gewusst, dass dies der letzte Tag in meinem Leben war…

Am nächsten Morgen fanden wir, das heisst Anna und die restlichen Basler KJB’ler, unsern treuen Entdecker- und Bergsteigerfisch Fritz tot in der Flasche…!

 

Samstag, 13. Juli:

Selina.jpgHoi zämme, ich bin d’Selina. Heute gings nach dem z’Morge an die Besteigung des Dent-de-Morcles (2969 m.ü.M.). Da dieser Gipfel grösstenteils mit Schnee bedeckt war, war der Aufstieg gar nicht so einfach, sondern eher abenteuerlich, beim letzten Stück mussten wir sogar noch Klettern. Aber wir sind zum Glück alle heil oben angekommen und haben von da die wunderbare Aussicht genossen. Nach einer Pause, einer kleinen Stärkung und „Fotoshooting“ ging es dann an den Abstieg, der auch nicht ganz einfach und stellenweise etwas gefährlich war. Aber auch das haben wir alle mit ein paar Schlittelpartien wieder gut überstanden! Diesmal sogar ohne blaues Auge! Wieder bei der Hütte angekommen, gab es z’Mittag und danach war der restliche Abstieg angesagt. Unterwegs trafen wir ein paar sehr freundliche Walliser, die gerade beim Mittagessen waren und uns netterweise etwas davon anboten. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen! Unsere beiden Walliser fühlten sich da ziemlich wohl und konnten sich kaum mehr trennen. Während sich die Einheimischen bei weiteren Köstlichkeiten angeregt miteinander unterhielten, haben sich die Jungs zum unterhalb gelegenen See aufgemacht um ein erfrischendes Bad zu nehmen. Es gab sogar Felsen, so kam das Klippenspringen, was sie von letztem Jahr in Korsika bereits vermisst hatten, auch nicht zu kurz. Wir Mädels gönnten uns währenddessen ein Mittagsschläfchen oder eine Quatschrunde… So war jeder zufrieden… 😉

Nachdem dann die beiden Walliser zwei Stunden später auch wieder aufgetaucht sind, ging es zurück zum Auto und weiter nach Troistorrents ins Unterwallis zu Familie Udressy. Hier hatten wir als erstes die hl. Messe und anschliessend gab es ein leckeres z’Nacht. Mit einem Glas Sekt und viel Gequatsche liessen wir den ereignisreichen Tag auf dem Balkon der gastfreundlichen Familie ausklingen.

 

Sonntag, 14. Juli:

Hi, ich bin’s nochmal, Lukas. Heute stand der letzte Tag unserer diesjährigen Sommerfahrt an. Um neun Uhr wurde die Sonntagsmesse in der Hauskapelle der Familie Udressy gefeiert. Nach der hl. Messe assen wir zu Mittag, bevor wir uns mit dem Auto nach Saint Maurice aufmachten. In Saint Maurice, dem Ort wo der hl. Mauritius und seine Gefährten hingerichtet wurden, angekommen, besuchten wir als erstes die „Kapelle der Märtyrer“. In dieser Kirche wird ein Stein aufbewahrt, auf dem, so sagt die Legende, der Soldat Mauritius geköpft worden sei. Dann besuchten wir die Kapelle „Notre Dame du Scex“, eine Kapelle, die direkt in den Fels einer großen Felswand gehauen ist und wo einst die Einsiedelei des hl. Amatus stand. Schliesslich besuchten wir noch die Abtei und beteten dort das letzte Gesetzchen des Rosenkranzes. Dann fuhren wir mit dem Auto zu Udressys zurück und obwohl eigentlich die Heimfahrt geplant war, spielten wir noch mit der ganzen Familie Tischtennis und Fussball. Als wir dann langsam ans Abfahren dachten, wurden wir von der Familie noch zum Abendessen eingeladen, also verspätete sich unsere Heimfahrt noch um ein paar weitere Stunden. Schließlich, nach einem langen und fröhlichen Abendessen und dem anschließenden Kofferpacken, verabschiedeten wir uns und stiegen in die Autos. Nach verschiedenen Zwischenstopps (wie z. B. Eis essen auf einer Raststätte), erreichten wir spät in der Nacht Basel. Und so war unsere diesjährige KJB-Fahrt auch schon wieder vorbei… Na dann, Adios Amigos und bis zum nächsten Mal im Sommer 2014!!! 😉