Marx, Marx und Pius XI.

Angesichts aktueller falscher Aussagen eines hochrangigen Kirchenvertreters zur katholischen Soziallehre und zum Kommunismus sei mit Papst Pius XI. nochmals daran erinnert, was das kirchliche Lehramt zu Marxismus und Kommunismus zu sagen hat:

„Die Lehre, die der Kommunismus oft genug unter täuschenden Hüllen verbirgt, steht im wesentlichen noch heute auf den von Marx verkündeten Grundsätzen des sogenannten dialektischen Materialismus und des historischen Materialismus, dessen allein richtige Auslegung die Theoretiker des Bolschewismus zu vertreten glauben. Nach dieser Lehre gibt es nur eine einzige ursprüngliche Wirklichkeit, nämlich die Materie mit ihren blinden Kräften, aus denen sich Pflanze, Tier und Mensch entwickelt haben. Auch die menschliche Gesellschaft ist darnach nichts anderes als eine Erscheinungsform dieser Materie, die sich in der angedeuteten Weise entwickelt und mit unausweichlicher Notwendigkeit in einem ständigen Kampf der Kräfte dem endgültigen Ausgleich zustrebt: der klassenlosen Gesellschaft.

Es leuchtet ein, dass in einem solchen System kein Platz mehr für die Idee Gottes, dass kein Unterschied mehr besteht zwischen Geist und Stoff, zwischen Leib und Seele, dass es kein Fortleben der Seele nach dem Tode mehr gibt, und darum auch keine Hoffnung auf ein anderes Leben. Unter Berufung auf die dialektische Seite ihres Materialismus behaupten die Kommunisten, dass der Kampf, der die Welt zum letzten Ausgleich führt, durch den Menschen beschleunigt werden kann. Darum bemühen sie sich, die Klassengegensätze in der Gesellschaft zu verschärfen, und so wird der Klassenkampf mit all seiner Gehässigkeit und seiner Zerstörungswut zu einer Art Kreuzzug im Dienste des Fortschrittes der Menschheit. Alle Mächte aber, wer immer sie seien, die sich diesen systematisch geübten Gewalttätigkeiten widersetzen, müssen vernichtet werden als Feinde des Menschengeschlechtes. (…)

Der Kommunismus ist in seinem innersten Kern schlecht, und es darf sich auf keinem Gebiet mit ihm auf Zusammenarbeit einlassen, wer immer die christliche Kultur retten will. Und wenn manche Getäuschte zum Siege des Kommunismus in ihrem Lande beitragen würden, gerade sie werden als erste Opfer ihres Irrtums fallen. Je mehr ein Land, in das sich der Kommunismus einzuschleichen weiß, durch Alter und Größe seiner christlichen Kultur hervorragt, um so verheerender wird sich in ihm der Hass der Leute „ohne Gott“ austoben. (…)

Tatsächlich ist die Katholische Aktion auch ein echt soziales Apostolat, insofern sie dahin strebt, das Reich Christi nicht nur im einzelnen, sondern auch in Familie und Gesellschaft auszubreiten. Sie muss mithin vor allem darauf bedacht sein, ihre Mitglieder sorgfältigst auszubilden und zu rüsten für die heiligen Schlachten des Herrn. Eine solche Schulung, dringlicher und notwendiger denn je, muss stets der unmittelbar eingreifenden praktischen Arbeit vorausgehen. Ihr sollen dienen Studienzirkel, soziale Wochen, zusammenhängende Kurse von Vorträgen und alle Unternehmungen dieser Art, die geeignet sind, die Kenntnis der christlichen Lösung der sozialen Frage zu vermitteln. “ – Pius XI., „Divini redemptoris“ (1937)

Quelle (Screenshot): http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/marx-ohne-karl-marx-keine-katholische-soziallehre